Albert Altwicker

Ein Nationalsozialist als Namensgeber

Bürgermeister von Repelen – Baerl
während des „Tausendjährigen Reiches“

Antrag auf Umbenennung der Albert – Altwicker – Straße

„Ein verdienter Bürger ?“ -„Nur seine Pflicht getan?“

Ich habe im Oktober letzten Jahres einen Antrag an den Rat der Stadt Moers gerichtet, der da lautet:

Der Stadtrat möge beschließen: Die „Albert-Altwicker-Straße“ in Moers Utfort wird umbenannt.

Der Namensgeber der heutigen „Albert-Altwicker-Straße“ war offenbar überzeugter Nationalsozialist.

Er betrieb die Sache des Nationalsozialismus von den frühen Jahren dieser Bewegung.

Wie aus etlichen Presseberichten der Zeitung „Der Grafschafter“ hervorgeht, hat Altwicker bereits früh die Nationalsozialistische Sache eifrig befördert. In mehreren Zeitungsartikeln wird er ausdrücklich erwähnt als „PG“ also Parteigenosse, wie sich die Nazis damals nannten. Ein Besonderes Anliegen war ihm, die Jugend für die „Sache“ zu gewinnen. Es wurden unter seiner Ägide in kurzer Zeit in allen Gemeindeteilen HJ – Heime eingerichtet bzw. gebaut.

Das Heim der Hitlerjugend in Meerbeck bei der Einweihung (Bild „Der Grafschafter“ 1933)

Der Sitzungsvorlage zum „Ausschuß für Bürgeranträge“ zu meinem Antrag liegt ein im Auftrag der Verwaltung verfertigter Vermerk der Stadtarchivarin Frau Hundrieser-Gillner bei.

Die Stadtarchivarin betont einleitend, sie wolle bewusst die Presseberichte jener Zeit außen vorlassen und nur nach Aktenlage urteilen.

Das halte ich für falsch! 

Sie hat in den vorhandenen Akten nicht viel Belastendes gefunden.

Kein Wunder, die NRZ/WAZ  berichtete schon 1978 über die „Denkwürdige Lücke in Kommunalarchiven“: „Es ist eigenartig. Wenn man in den kommunalen Archiven stöbert, so scheinen zwölf Jahre jüngerer Zeit überhaupt nicht zu existieren. „Wir haben nichts“, mußten jetzt auch der Moerser Stadtarchivar Brinkmann und die Kreisarchivarin achselzuckend feststellen, als sie nach Doku­menten der Verfolgung von Regime-Gegnern gefragt wurden.“

Die nationalsozialistischen Untaten wurden eben nicht aktenmäßig erfasst, vielleicht wurden die einschlägigen Akten auch rechtzeitig vor Eintreffen der Alliierten vernichtet, vielleicht wurden die auch beim Bombentreffer auf das Rathaus vernichtet. Es ist auch erwähnenswert, daß ein Großteil der Gemeindeverwaltung nach dem Krieg aus den gleichen Personen bestand wie während der Nazi-Zeit. Es gab also genug Möglichkeiten, belastende Akten zu entfernen.

Der Vermerk von Frau Hudrieser-Gillner folgt in fataler Weise  genau den Argumentationslinien, mit denen sich die ganze Kriegs-Generation in der Nachkriegszeit von Schuld reingewaschen hat.

„Man konnte ja gar nicht anders“

„Man musste mitmachen“

„Es diente nur der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung“

„Es war von oben angeordnet“

„Die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung hatte oberste Priorität“

Fatal auch die Schlußfolgerung der Stadtarchivarin:

„Er (Altwicker) war wie viele im Dritten Reich Mitläufer und Opportunist.“

andererseits widerspricht sie sich selbst, indem sie anschließend feststellt: „Die Ausübung seiner (heute durch Quellen belegbaren) dienstlichen Tätigkeiten, sei es als Bürgermeister oder als Leiter der Ortspolizeibehörde, nutzte letztlich gerade in den ersten Monaten nach dem 30. Januar 1933 der Festigung und Etablierung des NS-Regimes.“

Wenn man sich heute, fast 80 Jahre nach Ende der Nazi-Barbarei fragt, wie konnte es passieren, daß ein so kultiviertes und gebildetes Volk wie die Deutschen eine solche Unrechtszeit nicht nur ertrug, sondern zu großen Teilen daran beteiligt war, mitgemacht hat, dann findet man genau diese Antwort.

Der Verwaltungsapparat funktionierte wie man es erwarten konnte, oder wie es Moerser Stadtarchivarin ausdrückt:

 Altwicker war ein Verwaltungsfachmann, der stets genau das ausführte, was ihm von weisungsbefugten Stellen aufgetragen bzw. anhand von Gesetzen, Erlassen, Verordnungen, Verfügungen etc. vorgegeben wurde.“

oder:“ Sämtliche vorhandenen Dienstzeugnisse von Altwicker zeichnen alle dasselbe Bild eines äußerst fleißigen, gewissenhaften, zuverlässigen und regeltreuen Beamten, der sich im Dienst und außerhalb immer tadellos verhielt.“

oder: „Die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung in Repelen-Baerl hatte für Altwicker oberste Priorität.“

oder: „Dass Altwicker konsequent Unruhe vermeiden wollte“

Genau aus dieser Geisteshaltung heraus konnte passieren dass abertausende Menschen zu Unrecht eingesperrt, in Konzentrationslager verschleppt, versklavt, gedemütigt und ermordet wurden, daß die vorgebliche Ordnung, die aufrecht erhalten werden sollte, in Wirklichkeit zur STAATLICHEN UNORDNUNG, zu Willkürherrschaft und Unrecht  geworden war.

Bericht „Der Grafschafter“ vom 23.5.1933

Man war zwar Mitglied der NSDAP, aber das war ja nicht böse gemeint, man tat nur, was getan werden musste. Man hatte vorbeugend Kommunisten, SPD-Mitglieder, oder andere Unruhestifter, womöglich noch ein paar Schwule weggesperrt, aber das geschah ja nur zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung, wie es die Stadtarchivarin beschreibt.

Sitzungsleiter Albert Altwicker Bericht „Der Grafschafter“ 2.6.1933

Zur „vorbeugenden“ Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung formierte Altwicker, ohne Anlass und ohne von irgendjemandem dazu gedrängt worden zu sein, eine Hilfspolizei aus Stahlhelm-Angehörigen  und SS-Männern und NSDAP-Mitgliedern die ihm bei Verhaftungen, Durchsuchungen, Beschlagnahmungen behilflich sein konnte.

Über  Deportation von Juden, Sinti, Roma oder der Behandlung von Kriegsgefangenen die hier interniert waren oder gar den Tod von 146 Kriegsgefangenen als Zwangsarbeiter im Lager Pattbergschächte, von denjenigen, die zur „Verhinderung erbkranken Nachwuchses“  zwangssterilisiert wurden, wird in der ganzen Stellungsnahme /Vermerk kein Wort verloren !

Die Ausstellung des „Persilscheins“

Die (posthume) Entnazifizierung Altwickers (wie auch seiner Frau), die Bescheinigung, er sei zwar NSDAP-Mitglied, aber ja nicht so ein ganz richtig schlimmer Nazi  gewesen, wird bezeugt von Menschen, die offenbar selbst im System verstrickt waren. Dies geschah wohl damit die „arme“ Witwe wenigstens über der Hinterbliebenenrente versorgt war, man kannte sich ja in Moers, man musste ja weiterhin miteinander auskommen. So ist auch der Persilschein für den NSDAP Kreisleiter Bubenzer zustande gekommen, der stolz 1941 vermeldet hatte „Moers ist jetzt judenfrei“. Nach dem Krieg wurde ihm, auch von kirchlicher Seite, bescheinigt, er sei gar nicht so schlimm gewesen, ohne ihn hätte es womöglich noch schlimmer kommen können.. Eine in den ersten Jahren nach dem Kriege gern geübte Praxis des gemeinsamen Verdrängens.

Der Gemeindedirektor Winter, selbst seit 1933 Mitglied  der NSDAP, der Altwicker bescheinigte ein nicht so richtiger Nazi gewesen zu sein und nichts Schlimmes getan zu haben,  war als Gemeindedirektor dem Bürgermeister Altwicker unterstellt, hätte sich also selbst einer Untat bezichtigen müssen, würde er gegen Altwicker ausgesagt haben. Derselbe Gemeindedirektor war nach dem Ende der Nazi-Herrschaft weiter als Gemeindedirektor in Amt und Würden. Das könnte u.U. die „dünne“ Aktenlage aus jenen dunklen Tagen erklären.

Gemeindedirektor Erwin Winter
(Aus Chronik der Gemeinde Rheinkamp)

Weitere Entlastungszeugen werden im Vermerk der Stadtarchivarin mit folgenden Worten angeführt: „Sowohl dem verstorbenen Albert Altwicker als auch seiner Ehefrau Anna wurde im Rahmen der Entnazifizierung bescheinigt, keine aktiven Mitglieder in der NSDAP gewesen zu sein. Bezeugt wurde dies von Dr. med. Hans Averdunk und Dr. jur. Peter Kleifeld, beide aus Repelen.“

Dazu muß man aber auch sagen, daß Dr. Peter Kleifeld als Mitglied der „Glaubensgemeinschaft Deutsche Christen“ für den Kirchenvorstand in Repelen kandidierte. (Meldung Grafschafter vom 22.07.1933) 

„Die streng nach dem Führerprinzip organisierte Bewegung „Deutsche Christen“ bezeichnete sich als „SA Jesu Christi“ und bekannte sich zu einem „positiven Christentum“, wie es in Artikel 24 des Parteiprogramms der NSDAP propagiert wurde. Die Deutschen Christen forderten „Rassenreinheit“ als Bedingung für eine Kirchenmitgliedschaft und die Loslösung der evangelischen Kirche von jüdischen Wurzeln“ Zitat: Claudia Prinz Deutsches Historisches Museum, Berlin 15. Juli 2015

Auch der nächste Zeuge, Herr Dr. Averdunk aus Repelen schien der Bewegung nicht ganz fern zu stehen. So berichtet zum Beispiel der Grafschafter 1935 unter der Schlagzeile:

 „Der Nationalsozialismus braucht eine heldische Frau“

vom Jahresfest der „vaterländischen Frauenbewegung“:

Im Laufe des Berichtsjahres schieden folgende Damen aus unserm Vorstand aus: …. Frau Wilhelm Bubenzer aus Baerl wegen Berufung als Frauenschaftsleiterin in Baerl, den Bezirk von Frau Gratwohl in Rheinkamp übernimmt Frau Kleifeld aus Rheinkamp … 

….. In Repelen haben wir am 4. April ds. einen Kursus zur Ausbildung von 7 Samariterinnen begonnen. Er steht unter Leitung von Dr. Averdunk aus Repelen, es nehmen 15 junge Mädchen aus Repelen und Umgegend daran teil. Solche Kurse sollen auch den anderen Vereinsbezirken stattfinden. sobald sich die nötige Zahl von jungen Mädchen meldet.

Nebenbei erwähnt war Frau Averdunk die Beauftragte für den „Mütterdienst“ in Repelen, einer Gliederung der NS-Frauenschaft,  der Frauenorganisation der NSDAP. Besonders über den eingerichteten Mütterdienst, der Kurse in Haushalts- und Gesundheitsführung, Erziehungsfragen und Brauchtum durchführte, wurden Frauen gezielt propagandistisch beeinflusst. (Quelle: Lagis Hessen, Landesgeschichtliches Informationssystem.)

Deshalb ist die Gesinnung des Bürgermeisters Altwicker eben auch nicht ausschließlich aus den Akten herauszulesen.

Allein die Tatsache, daß es schon kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Utfort und Repelen „Adolf-Hitler-Straßen“ gab, daß weitere Straßen nach Nazi-Größen benannt wurden, daß ein Stahlhelm-Heim mit Namen „Schlageter“ eingerichtet wurde, daß HJ-Heime gebaut wurden, daß ein „Ehrenmal“ in schlimmsten Nazi-Stil in Meerbeck errichtet wurde, ist ja keine Presse-Propaganda gewesen, das waren Tatsachen.

Die örtliche Presse, insbesondere „Der Grafschafter“ waren zwar  nationalsozialistisch auf Linie, jedoch muss man diese Berichte trotzdem berücksichtigen, auch wenn sie möglicherweise etwas übertrieben oder „beschönigend“ die Geisteshaltung des Bürgermeisters Altwicker darstellten.

Die Rede Altwickers zur Einführung des neu gewählten Gemeinderats 1933 wird dort wörtlich zitiert:

„ Meine Herren !- Ich heiße Sie im Namen der Bürgerschaft unserer Gemeinde in dem heute festlich geschmückten Sitzungssaale willkommen und begrüße sie herzlich. Gemeinsam grüßen wir in diesem Saale die alten ruhmreichen Farben, die Fahne schwarz-weiß-rot, die man vor 14 Jahren, wie auch so manches andere Gute und Bewährte in blindem Hass über Bord geworfen hat, grüßen auch das Hakenkreuzbanner, das Symbol der jungen deutschen Freiheitsbewegung, die allein durch ihren mutigen und opferreichen Kampf die nationalen Kräfte im deutschen Volke wiedergeweckt und gesammelt und das Vaterland in letzter Stunde vor dem unvermeidlichen bolschewistischen Chaos gerettet hat. Wir danken dafür den braunen Kämpfern Adolf Hitlers, daneben aber besonders dem Führer dieser machtvollen Bewegung ….

… Für dieses hohe und hehre Ziel sind aber auch hunderte SA und SS-Männer im Freiheitskampfe der letzten Jahre gefallen….“

Er schloß seine Rede mit dem heute wieder ins Spiel gebrachten Ausruf „Alles für Deutschland !“

Damit ist seine nationalsozialistische Überzeugung und Geisteshaltung wohl mehr als unzweifelhaft zum Ausdruck gebracht !

Ich halte es für nicht vertretbar, ich empfinde es sogar als eine Verhöhnung der Menschen, die durch ihn drangsaliert wurden, daß heute noch eine Straße nach Altwicker benannt ist, daß ihm, wie es 1967 hieß als „verdienter Bürger der Gemeinde Rheinkamp“ diese Ehre zuteil wurde.

Hier werde ich nun einige Beispiele anfügen, die die Geisteshaltung Altwickers dokumentieren.

Da vermutlich in den letzten Tagen des Krieges, bzw. vielleicht sogar danach noch Akten vernichtet wurden, die Verantwortlichen waren oft noch nach Kriegsende in Amt und Würden, kann man kaum auf solche Akten zurückgreifen und muss die Presseberichte jener Jahre, wenn auch vorsichtig bewertend, hinzuziehen.

Grafschafter 12.4.1933

Der neue Kurs

Der neue Kurs in Repelen-Baerl.

Feierliche Einführung des nationalen Gemeinderats.

„Für die ewig Unzufriedenen und die notorischen Quertreiber ist heute kein Raum mehr!“— Die Reformarbeit der Nationalsozialisten.— der Kampfblock schaltet sich restlos ein

Der 11. April 1933 wird als ein Markstein heroischen nationalen Aufbruchs in der Geschichte der Gemeinde Repelen-Baerl verewigt werden: am 11. April 1933 wurden die neuen Männer der lokalen Kommunalpolitik im Geiste der nationalen Sendung, des heiligen Freiheitskampfes Adolf Hitlers und seiner Getreuen in ihr Amt eingeführt. Regsten Anteil nahm die Öffentlichkeit an diesem Ereignis, das, einer großen Offenbarung gleich, in seiner ganzen Gestaltung als ein gutes Omen für die Zukunft Geltung hat.

Urdeutscher Bekennermut im bismarckschen Sinne hielt Einzug

in die Stätte, die nunmehr auch das Bild des jungen Freiheitskanzlers Adolf Hitler ziert neben dem Sieger von Tannenberg und greisen Schirmherr des Reiches.

Und als weiteres Zeichen des Volksfrühlings: die Flagge der großen Vergangenheit schwarz-weiß-rot neben dem Sieges- und Zukunftskreuz der Nationalsozialisten. Vor Lorbeerbäumen SA= und Stahlhelm-Standarten…. Und wann hörte man zuletzt im Sitzungssaal des Utforter Rathauses deutsche Freiheitsweisen, wie sie gestern die Stahlhelm-Kapelle intonierte?— Und hat man schon einmal den Schwerkriegsbeschädigten einen Ehrenplatz im Sitzungssaal eingeräumt? Vater Peter Schumacher wird zudem als 85jähriger Veteran und Symbol einer ruhmreichen Zeit gewiß mit Stolz seinen Ehrenplatz eingenommen haben, wenn ihn auch kräftige SA-Arme hinauftragen mußten; auch das verkörperte leuchtendes Symbol. Im übrigen beherrschte das Ehrenkleid der SS. SA und des Stahlhelm den Raum, der die Schau= und Hörlustigen nicht zu schaffen vermochte.

Symbolisch auch der Auftakt zur Eröffnungssitzung des neuen Gemeindeplenums: der Gottesdienst in der Utforter Kirche, der ebenfalls im Zeichen des nationalen Erwachens stand. An dem Gottesdienst nahmen u. a. die nationalen und nationalsozialistischen Organisationen bezw. Formationen mit ihren Bannern geschlossen teil. Dem Zeitgeschehen angepaßt war die Predigt von Pfarrer Gaul; der Kirchenchor Utfort trug zur Vertiefung bei. Nach dem Gottesdienst gings im geschlossenen Zuge unter Vorantritt der Stahlhelmkapelle zum Rathaus

Verlauf der Sitzung.

Vorweg sei festgestellt, daß glatte, hemmungslose Arbeit geleistet wurde… und das wird zweifellos so bleiben. Immerhin ein Kuriosum, daß  von den drei sozialdemokratischen Verordneten zwei anwesend waren und daß einer von ihnen zu einem kurzen „Bekenntnis zur sachlichen Mitarbeit“ das Wort ergriff. Wie verlautet, wurde der Verordnete Schiller (SPD) in Schutzhaft genommen

Nach seinem Eintreffen ergriff Bürgermeister Altwicker sofort das Wort zu folgenden Darlegungen:

Meine verehrten Herren!

Am 12. März, ein kommunalpolitischer Wendepunkt, dessen Bedeutung und Auswirkung wir noch nicht zu übersehen vermögen, sind Sie als Gemeindeverordnete gewählt worden. Heute habe ich die Ehre und Freude, Sie in ihr Amt einführen zu können.

……..

Dank an SS., SA. und Stahlhelm.

Meine Herren!— Ich heiße Sie im Namen der Bürgerschaft unserer Gemeinde in dem heute festlich geschmückten Sitzungssaale willkommen und begrüße Sie herzlich. Gemeinsam grüßen wir in dieem Saale die alten ruhmreichen Farben, die Fahne schwarz-weiß-rot, die man vor 14 Jahren, wie auch so manches andere Gute und Bewährte, in blindem Haß über Bord geworfen hat, grüßen auch das Hakenkreuzbanner, das Symbol der jungen deutschen Freiheitsbewegung die allein durch ihren mutigen und opferreichen Kampf die nationalen Kräfte im deutschen Volke wieder geweckt und gesammelt und das Vaterland in letzter Stunde vor dem unvermeidlichen bolschewistischen Chaos gerettet hat.

Dafür danken wir den braunen Kämpfern Adolf Hitlers, daneben aber besonders dem Führer dieser machtvollen Bewegung, dessen Bild neben dem des Herrn Reichspräsidenten von Hindenburg unseren Sitzungssaal schmückt, den jungen Volkskanzler Adolf Hitler. Dank sage ich auch in dieser Stunde den SA- und SS-Männern, sowie den Stahlhelmern die in den vergangenen Wochen in vorbildlicher Disziplin  treu mitgeholfen haben. Sicherheit und Ordnung in der Gemeinde aufrecht zu erhalten.

Den Kämpfern für das Reich bismarckscher Prägung.

Auf der Schwelle einer neuen großen Zeit stehend, wollen wir aber auch mit dankbarem Herzen derer gedenken, die in dem beispiellosen Völkerringen mit ihrem Blute Weltgeschichte geschrieben haben. Wir neigen uns in dieser feierlichen Stunde vor den 2 Millionen, die für Deutschlands Ehre. Größe und Zukunft gestritten, gelitten und geblutet haben und nun in fremder Erde und auf dem Grunde des Meeres ruhen. Sie hahen nicht gestritten für das Deutschland der 14 Jahre, sondern sie sind hinausgezogen und haben gekämpft für das Deutschland bismarckscher Prägung, für ein einiges und nationales Volk und Vaterland Für dieses hohe und hehre Ziel sind aber auch Hunderte SA, und SS-Männer im Freiheitskampfe der letzten 14 Jahre gefallen, deren in Liebe und Verehrung in dieser Stunde zu gedenken mir ebenfalls heiligste Pflicht und Bedürfnis ist. Mit Dank stelle ich fest, daß Sie sich von Ihren Sitzen erhoben haben.

Meine Herren! Es ist eine geschichtlich bedeutungsvolle Zeit, in der Sie in Ihr Amt einziehen. Wir wollen uns dieser bedeutungsvollen Stunde immer bewußt sein, wir wollen uns als die Vollstrecker des Willens der ehrlichen, gerechtdenkenden und aufbauwilligen Bevölkerung unserer Gemeinde betrachten und

wir wollen Gerechtigkeit gegen jeder Mann, Ehrlichkeit und Wahrheit Richtschnur unseres Handelns sein lassen.

Für die ewig Unzufriedenen und die notorischen Quertreiber ist heute kein Raum mehr. Wer an der notwendigen Neugestaltung des neuen Deutschlands nicht glaubt positiv mitarbeiten zu können, der bleibe zu Hause und störe unsere Arbeit nicht.

Mut zur Unpopularität erforderlich!

Ich weiß, meine Herren, daß der Weg, den wir zu gehen haben, nicht immer angenehm sein wird, es werden nicht alle Wünsche, und wenn sie oft noch so berechtigt sein mögen, erfüllt werden können.

Wir wollen uns auch nicht darüber hinwegtäuschen, daß es turmhohe Schwierigkeiten und Nöte wirtschaftlicher und sozialer Art zu überwinden gilt und Entscheidungen zu treffen sein werden, die Mut zur Unpopularität erfordern Auch Opfer werden gebracht werden müssen.

Wie jeder Neubau Einsatz von Kraft und Material erfordert, so wird sich das deutsche Volk angesichts der Schwere und Größe der Aufgabe aufbauwillig und opferbereit hinter die Regierung zu stellen haben. Es kommt hierbei auf die Mithilfe Aller an. Nach dem Willen des Führers braucht niemand der guten Willens ist, abseits zu stehen. Notwendig ist aber absolute Unterordnung unter den Willen der höchsten Führung, denn nur sie allein kann und darf wegweisend und zielsetzend sein.

Den Gemeinden, als den Ur- und Keimzellen und dem Fundament des Staates fällt bei dem beispiellosen Umbau des Staates eine außerordentlich wichtige Mission zu. Ohne auf Einzelheiten der vielseitigen kommunalen Aufgaben hier näher einzugehen, möchte ich doch noch die eine Tatsache herausstellen, daß die Gemeinden diese Aufgaben nur dann zu erfüllen vermögen, wenn die dazu nötige finanzielle Grundlage wieder hergestellt wird, sei es nun durch einen gerechten Finanz= und Lastenausgleich oder durch Wiederherstellung der alten und bewährten gemeindlichen Steuerhoheit.

Ich habe zur neuen Regierung das volle Vertrauen, daß sie alle notwendigen Maßnahmen ergreifen wird, um den Gemeinden die für ihre Lebensfähigkeit und ihre Gedeihen nötige Hilfe zu geben. Lassen Sie uns in dem Geiste der neuen Zeit mit Gottvertrauen an die Arbeit gehen, die unserer Gemeinde zum Segen werden möge. Von ehrlichem und aufrichtigen Willen beseelt, reiche ich Ihnen die Hand. Wenn wir einig sind und wenn unsere Arbeit von gegenseitigem Vertrauen getragen ist, dann, meine Herren, wird es vorwärts und wieder aufwärts gehen. Bei unserem ganzen Tun und Handeln soll und muß uns aber das eine Hochziel vor Augen stehen:

Alles für Deutschland.

Glück auf!“



Der Grafschafter 28.3.1933

Nachrichten aus Repelen-Baerl

Nationale Kundgebung im Rathaus.

Geschlossene Teilnahme der ganzen Beamten und Angestelltenschaft.

Kreisfachberater für Beamtenfragen, Dipl. Kom. Lips veranstaltete aus Anlaß der Eröffnung des Reichstages im Rathaus Utfort im Einvernehmen mit Bürgermeister Altwicker eine Feier, woran die Beamtenschaft geschlossen teilnahm.

Der Sitzungssaal war festlich geschmückt mit Hakenkreuz= und schwarz=weiß=roten Fahnen, sowie mit Hitler= und Hindenburgbildern. Zu Beginn zog eine Fahnenabordnung der SA. ein. Lips eröffnete und führte u. a. folgendes aus: Ein deutscher Frühling ist erwacht und mit ihm die Nation. Das Volk steht auf zu neuen Taten. Der deutsche Wille hat immer zu Taten geführt. So, wie der Frontsoldat im Weltkriege seine eiserne Pflicht getan, um Heimat, Haus und Hof zu schützen, so hat sich unsere SA. schützend vor der Vernichtung des Vaterlandes durch den Marxismus gestellt. Die Versammlung erhob sich zu Ehren der 400 Deutschen. die für die Idee Adolf Hitlers ihr Leben ließen.

Bürgermeister Altwicker hob in einer zündenden Ansprache besonders die Korruption in den Verwaltungen hervor. Er sei froh, daß durch die Regierung Hitler wieder Sauberkeit in den Verwaltungen ihren Einzug hielten. Der Beamte sei an dieser Regierung besonders interessiert, weil er hier Schutz seiner wohlerworbenen Rechte findet, wie es kein Reich zuvor ihm gegeben hat. Bürgermeister A. forderte alle Anwesenden auf, sich vorbehaltlos mit aller Kraft hinter die Regierung Hitler zu stellen zum Wohle des deutschen Volkes.

Lips dankte dem Chef des Hauses für seine Worte und führte zum Schluß aus, daß der Beamte im neuen Reiche mehr denn je seine Pflicht zu tun habe.

Mit einem Hoch auf Adolf Hitler und auf den Reichspräsidenten und nach dem Gesang des Deutschland Liedes wurde die Versammlung beendet.











Hinterlasse einen Kommentar